10Mai
2006

Claire (30 days - 7)


Der Duft von frisch aufgebrühten Kaffee weckt mich. Ich sehe sie mir abgewandt an der kleinen Küchenzeile stehen. Sie trägt wieder das karierte Flanellhemd. Nur das Flanellhemd. Ihr Po schaut unter dem Hemd hervor. Ich merke, wie sich bei mir eindeutige körperliche Veränderungen in der Hüfte einstellen. Sie dreht sich um und kommt mit zwei Kaffeebechern auf mich zu. Ihre zersauste Mähne ist bezaubernd. Sie setzt sich zu mir auf die Bettkante, reicht mir eine der Tassen und lächelt mir ein „Good Morning“ entgegen. Der Wecker neben dem Bett zeigt 6:32 Uhr an. Meine Gedanken fangen an, sich zu drehen. Ich werde etwas unruhig. Um 8:00 Uhr soll der Bus nach Prince Rupert fahren, den ich nicht verpassen darf, um mit der heutigen Fähre nach Vancouver Island zu kommen. Mein Gepäck steht noch im Hotel. Sie hat meine aufkeimende Unruhe bemerkt, streicht mir über den Rücken und sagt, dass ich nicht hektisch werde solle, sie wird mich zur Fähre fahren. Sie rutscht zu mir unter die Decke. Es bleiben mir noch zwei Stunden mit Claire.

Als ich mich nach meiner ersten Nacht in Stewart beim Wirt des Stewart Hotels nach Bussen, die nach Prince Rupert fahren, erkundigte, erfuhr ich, dass die Fähre erst heute wieder ablegt. So ganz unrecht war mir diese Information nicht. Nach den vielen Stunden der letzten Tage, die ich lediglich mit dem Transport meines eigenen Körpers beschäftigt war, erschien mir das Verweilen für zwei Tage an einem Ort als passende Ruheeinheit. Auf Nachfrage erhielt ich vom Wirt ein etwas größeres und komfortableres Zimmer zugewiesen. Der Komfort bestand aus einem Tisch und einer eigenen Duschkabine. Den Tag habe ich dann auf nicht rekonstruierbare Weise im Ort totgeschlagen. Stewart unterscheidet sich nicht wesentlich von Dawson City, eine 2000-Seelengemeinde mit zwei dutzend Läden, die etwas schläfrig abseits der Welt vor sich hin lebt. Der Tourismus hat hier einen noch geringeren Stellwert, obwohl das Umland wesentlich abwechselungsreicher als in Dawson City ist.

Am Abend begab ich mich wieder in die Gaststube des Hotels. Meinen Hang zu Gewohnheiten folgend ging ich zielstrebig auf den Platz zu, den ich schon am Vorabend eingenommen hatte und bemerkte dann, dass da die Frau mit der Schramme auf der Wange saß. Sie trug diesmal ein T-Shirt, das ihren sportlichen Körper betonte. Etwas zögerlich fragte ich, ob der Platz neben ihr frei sei. „Setz’ Dich, Fremder“, antwortete sie mit leicht witzelnder Betonung. Schnell und unkompliziert entwickelte sich ein entspanntes Gespräch. Sie wollte wissen, wieso ich um diese Jahreszeit Stewart besuche. Ich schilderte meine Reise der letzten Tage und meinen Plan, die Welt zu umrunden. Claire ist in Stewart geboren. Sie erzählte, dass sie von Juni bis September in Banff und Jasper für eine große Reisegesellschaft als Guide arbeitet. Damit verdient sie ihr Jahreseinkommen. In den restlichen Monaten lebt sie in ihrem Heimatort, nimmt manchmal einen zusätzlichen Job als Guide an und nimmt sich Zeit, um selbst auf Reisen zu gehen. Wir tauschten einige Reiseanekdötchen aus und plötzlich waren fast vier Stunden vergangen. Als ich mich in mein neues Zimmer zurückzog, merkte ich, wie mir die Stimme dieser Frau in den Ohren haften blieb.

Natürlich trafen wir uns gestern Abend wieder im Stewart Hotel. Verabredet hatten wir uns nicht, aber als ich mich in den Gastraum begab, ging ich davon aus, sie wieder zu treffen. Das Gespräch wurde persönlicher. Sie erzählte von einer Beziehung mit einem Kollegen, die im letzten Herbst zu Ende gegangen war. Der Job und die Distanzen des Landes hatten nach und nach Barrieren aufgebaut, so dass es irgendwann nicht mehr gut ging. Auch ich erzählte von meiner letzten Trennung. Dann kamen wir auf unsere Eltern zu sprechen. Ihre sind schon verstorben. Sie hat ein kleines Häuschen geerbt, was auch der Grund ist, warum sie nach wie vor in Stewart lebt. Als ich fragte, wie groß das Haus ist, sagte sie, „Komm’ mit, ich zeig’ es Dir.“

Kurze Zeit später stand ich in ihrem Reich. Das Haus besteht im Wesentlichen aus einem großen Livingroom, in dem eine kleine Küchenzeile abgetrennt ist. Es gibt noch zwei weitere kleine Räume. Einen hat sie sich als Arbeitszimmer eingerichtet, der andere dient als Abstellkammer. Über die moderne Einrichtung war ich überrascht. Besonders die gerahmten, hochwertigen Kunstdrucke von abstrakten Bildern hätte ich hier nicht erwartet. Sie öffnete eine Flasche Wein und erzählte, dass moderne Kunst ein Hobby von ihr sei und sie auch im Internet an Online-Seminaren über Kunst teilnimmt. Sie plane sogar, wenn sie den Job als Guide nicht mehr machen will, eine kleine Kunsthandlung in einem der Touristenzentren der Rockies aufzumachen. Ihre aufgeschlossene lockere Art verbannten die leichten Anspannungen, die sich erfahrungsgemäß in solchen Situationen bei mir melden, vor die Tür.

Wir saßen gemeinsam auf einem Sofa, schlürften den Wein und zu dem Gespräch gesellten sich allmählich „zufällige“ Berührungen. Die Berührungen nahmen zu und der verbale Austausch etwas ab. Ab einem gewissen Punkt kamen mir die Kondome, die in meinem Reisegepäck im Hotel lagen, in den Sinn. Da meldete sich dann doch eine etwas deutlichere Anspannung. Als könne sie Gedanken lesen, beugte sie sich in dem Moment vor, zog eine Schublade auf und forderte mich angrinsend auf, hineinzuschauen. Mittlerweile hatten wir uns der letzten Kleidungsstücke entledigt. Ausgiebig gaben wir uns dem sinnlichen Spiel der gegenseitigen Erkundung her. Der Geruch ihrer Haut lies mich an einen bemoosten Waldboden denken. Hatte sie in den unzähligen Stunden, die sie im Freien verbracht hat, diesen Geruch angenommen? Hier und da entdeckte ich ein paar Narben, in der Mitte über ihrer Scham fand ich einen kleinen Leberfleck. Im Zentrum ihrer kleinen, festen, leicht asymmetrischen Brüste thronten zwei dunkle, wunderschöne Warzen. Kleine Brüste konnten mich schon immer halb um den Verstand bringen. In ihr zu versinken, war wie ein Bad im tropischen Meerwasser, bei dem man von den umgebenden Wellen und der Wärme nicht genug bekommen kann.

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rosmarin - 10. Mai, 20:00

................... wow.............

ElsaLaska - 10. Mai, 21:28

YES"!

Bist du jetzt eigentlich der erste von den Reisenden, der endlich Vollzug melden darf?
Bei mir hat es ja leider nicht ganz geklappt.
Dann könntest du dir ja das gelbe Trikot überziehen *gg*

40plusX - 10. Mai, 23:45

Oh ...

... ich wußte gar nicht, dass es in dieser Disziplin gelbe Trikots zu gewinnen gibt.
steppenhund - 11. Mai, 14:50

Na, eigentlich

war ich in Porto schon erfolgreich - vor einigen Tagen ...
testsiegerin - 11. Mai, 11:41

oh ... eine lustreise ....

zitat:
Ich merke, wie sich bei mir eindeutige körperliche Veränderungen in der Hüfte einstellen.

echt? in der HÜFTE???

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