Weisste noch?
„Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen - Rahn schießt …“, wer kennt sie nicht, diese nach Goebbels Aufruf zum totalen Krieg wohl berühmteste deutsche Radioaufzeichnung. Nur fehlt in Goosens „Mein Ich und sein Leben“ das finale „ Toooor, Tor für Deutschland“, da es dem verrückten Onkel just in diesem Moment, der die gesamte Familie vor dem Radio versammelt hat, in handwerklichen Geschick gelingt, einen Kurzschluss auszulösen. Und ich muss beim Vorlesen erstmal Pause machen, da Goosens sprachliche Situationskomik meine Bauchmuskulatur fordert. „Mein Ich und sein Leben“ macht einfach Spaß. Diese Sammlung fiktiver oder realer Erinnerung, wie wir sie alle mit uns tragen, ist nicht nur ob seiner Sprache, die immer von einem ironischen Lächeln begleitet zu sein scheint, ein Genuss, sondern serviert beim Lesen auch einen höchst persönlichen Erinnerungscocktail. Manches davon ist zwar Verdamp lang her, aber das Weisste noch, was dabei kölsch in meinen Ohren klingt, ist und bleibt eine wohltuende Melodie.40plusX - 15. Mär, 23:47
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Kurze Momentaufnahmen, nuechtern, fast emotionslos, trotzdem mit Gefuehl, ploetzlich sogar lyrische Passagen und Alles durchflutet mit dem asiatischen Grosstadtflavour. Die Teilnehmer kreisen um sich, sind sich nah und fern, sind miteinander, ineinander, auseinander, nicht immer unterscheidbar, dann wieder total einzeln.
Da entschließt sich der Mensch dieses erbärmlichen Dasein zu beenden, weil der Ruf nach Kopulation mit einer Fünfzehnjährigen ruiniert ist oder der Geliebte auf der Party nicht erschienen ist und findet sich in der Sylvesternacht auf einem Hochhaus, um zum finalen Sprung anzusetzen. Dummerweise trifft er hier prompt drei Gleichgesinnte und es setzt eine nicht so nicht geplante Menschelei ein. Die Entschlossenen gehen sich auf den Keks oder meinen zunächst einmal, den jeweils anderen helfen zu müssen, führen miteinander Diskussionen und verlassen dann zu viert das Hochhaus, um gemeinsam durch die Sylvesternacht der Großstadt zu ziehen. … 
