23Jul
2006

Eiserne Frauen und Männer

Nach der WM gab es erneut ein sportliches Großereignis am Mainufer. Da wo noch vor drei Wochen die Massen den Fußball gefeiert haben, gaben sich jetzt die ultimativen Athleten ihr Stelldichein. Wo kürzlich Fanutensilien feil geboten wurden, wechselten die eisernen Frauen und Männer vom Rad auf Schusters Rappen.
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Ich wollte nur kurz gucken gehen, war aber schnell von dem Spektakel gefangen genommen. Meine eigene morgendliche Laufeinheit von immerhin 15 Kilometer, auf die ich kurz vorher sogar etwas stolz war, erschien mir jetzt gerade zu lächerlich. Und die Darbietungen der WM Kicker wirken neben einen Ironman auch allenfalls wie ein leichtes Fitnesstraining. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180km Radfahren und anschließend ein Marathonlauf und das Ganze zunächst durch ein kräftiges Gewitter begleitet und anschließend bei 35 Grad. Ich bin mir nicht schlüssig, ob ich das nun bewundernswert oder schlicht verrückt finde.
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Sicher geht es auch um den Sieg. Aber das dominierende Motto ist, dabei sein ist Alles. Finisher zu werden, heißt das Ziel. Dass die einen schon Laufen während die Anderen noch Radeln, ist von untergeordneter Bedeutung.
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Längst der Strecke wurde jeder Einzelne kräftig angefeuert. Partystimmung. Viele Aktive schienen ihren persönlichen Fanclub dabei zu haben. Und angesichts der brutalen Hitze kam man selbst beim Zuschauen und Anfeuern enorm ins Schwitzen.
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Der Sieger huschte nach 8:13 Stunden mit einer erstaunlichen Leichtigkeit über die Ziellinie. Und auch die Siegerin war so flott, dass es mir nicht richtig gelang, ihr mit der Kamera zu folgen.
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Wirklich beeindruckend und auch motivierend, was das eigene Sportprogramm angeht. Ein Ironman wird es bei mir zwar nicht mehr werden, aber ein paar Volkslauftermine habe ich mir anschließend gesucht.

20Jul
2006

Politiker zum Anfassen

Der dicke Gregor, das ist der hiesige direkt gewählte Bundestagsabgeordnete. Seit neun Monaten ist er nun Mandatsträger, also ein Novize im Bundestag und damit Hinterbänkler. Gregor ist von äußerst kräftiger Gestalt und deswegen bezeichnet er sich mit einer guten Portion Selbstironie als XXL-Politiker.

Alle zwei bis drei Monate lädt er zu seinen Wahlkreisstammtisch ein. Veranstaltungsort ist meistens eines der Bürgerhäuser in den Stadtteilen. Das Ambiente ist karg. Die so genannten Klubräume fassen etwa 30 bis 50 Personen, was vollkommen ausreichend ist, da sich nie mehr Interessenten einfinden. Die schlichten Tische sind u-förmig aufgebaut. Manchmal hängen ein paar Poster an der Wand, meistens ziert die Wände jedoch nur ein pastellfarbener Putz oder eine Holzvertäfelung, die vor über 20 Jahren modern war. In einigen Häusern gibt es ein Restaurant und die Bedienung kommt dann vorbei und bringt Getränke.

Zum Anfang des Stammtisches gibt Gregor eine Zusammenfassung dessen, was in den letzten Wochen im Bundestag diskutiert und verabschiedet wurde. Das macht er auf eine sympathische Art und Weise. Mit Wahlkampfreden oder Vorträgen hat das wenig gemein. Vielmehr erzählt er, warum er hier zu und da gegen gestimmt hat, bei welchen Themen er welche Sichtweise oder auch keine hat, da er sich damit noch nicht befasst hat oder auch ihm Informationen fehlen. Er schildert Stimmungsbilder, wie die Großen der Berliner Politikszene vor dem parlamentarischen Fußvolk auftreten oder mit wem er Kontakte geknüpft hat, um als Hinterbänkler mehr Orientierung zu gewinnen. So gewährt er kleine Einblicke in die Bundespolitik, die menschlich wirken und von ganz anderer Natur sind, als das, was die verschiedenen Medien bieten.

Anschließend gibt es eine Diskussionsrunde. Jeder kann sich für die Rednerliste melden. Einige Beiträge machen der Vokabel Stammtisch alle Ehre. Da gibt es natürlich diejenigen, die sich ordentlich auskotzen wollen. Ganz unabhängig vom momentanen Diskussionsstand klagen sie ihr Leid oder breiten ihre Weltsicht aus, was ab einem gewissen Umfang zu einem allgemeinen Stöhnen in der Runde führt. Andere stellen sehr gezielte Fragen. Die Rentner beklagen die ausstehende Rentenerhöhung, die Abnehmer ohne Gehaltserhöhung protestieren laut. Es ergeben sich engagierte Debatten über Mehrwertsteuer, Unternehmensbesteuerung, Kongoeinsatz oder was immer gerade relativ aktuell ist. Gregor macht sich bemerkenswert gelassen Notizen und geht in einer zweiten Runde auf die Beiträge ein. Danach wiederholt sich das Spiel noch einmal.

Abschließend wird der Termin für den nächsten Stammtisch geplant und sich über weitere Veranstaltungen ausgetauscht. Der Gregor hat noch den Elan, sich auf Straßenfesten zu tummeln, um dort mit den Leuten ein Schwätzchen zu halten. Vielleicht kann er sich diese Art ein paar Jahre bewahren. Einzelne kleine Grüppchen finden sich später in der Pinte an der Ecke ein, um der Diskussionsleidenschaft weiter zu frönen.

16Jul
2006

Am Arsch der Welt

Der Ort ist ruhig und wirkt fast unbelebt. Ein Haufen Häuschen, die in einer Senke entlang eines Bachlaufes angesiedelt sind. Auf den Straßen begegnet man selten einen Menschen. Und auch hinter den Fenstern scheint sich nichts zu regen.
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Die meisten Häuser sind in irgendeinem Braunton gehalten. Entweder bräunlich verputzt oder aber das blanke Mauerwerk bildet die Fassade, genauso wie es in diesem Landstrich oft zu beobachten ist.
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Jenseits von Erfurt
Dennoch gibt es Zeugnisse einer zeitgemäßen Infrastruktur. Die Modeindustrie unterhält hier eine Dependance.
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Und da wunder es kaum, dass in Zeiten des globalisierten Turbokapitalismus auch das Bankgewerbe in Stellung gegangen ist.
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Offensichtlich wollen alle von den Früchten, die hier zu finden sind, etwas abbekommen.
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Im Zentrum steht ein kleines Schloss. Der kaiserliche Sonnenschein und die original blütenverluderte Dekoration lässt es an diesem Tage besonders erstrahlen. Welch eine Wonne die Blütenkünstlerin und ihr Werk live zu erleben! So bietet der Ort den idealen Rahmen für Hochzeiten und Hochzeitsersatzzeremonien, weswegen sich denn so mancher hier her begab. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich lieber dem professionellen Redakteur und seiner nun professionell angetrauten Gattin überlasse.
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Während ich so durch den Ort schlendere und ihn mit meinen Augen einsammele, entdecke ich ein weiteres neugieriges Augenpaar, das dabei ist, die Welt zu entdecken.
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Und irgendwie habe ich so ein Gefühl, diese Mandelaugen schon einmal gesehen zu haben.

15Jul
2006

Zum Arsch der Welt

Der Tag beginnt früh, sehr früh. Und ausgerechnet diese Nacht habe ich extrem schlecht geschlafen, so dass ich ein ordentliches Schlafdefizit im Handgepäck habe. Später am Abend wird mir dieses Defizit noch einen Streich spielen. Der ICE rollt kurz nach Sieben aus Frankfurt heraus. Ich versuche doch noch etwas Schlaf zu kriegen, falle auch zwei oder drei Mal in diese Phase, in der sich die Wahrnehmung mit der Fantasie skurril vermengt, kurze Momente von Sekundenschlaf, aber nicht mehr. Der Zug fährt bei morgendlichem Sonnenschein durch die wohl begrünten Täler des hessischen Mittelgebirges. Meine Heimat, ich mag diese Landschaft. Irgendwann erkenne ich die Wasserkuppe, auf der die Sendeanlage im Sonnenlicht wie ein kleiner Stern funkelt. Kurz danach passiere ich die Linie, bei der es einst nicht mehr weiter ging, vor der ich oft stand und wissen wollte, wie es dahinter weitergeht. Von dem eisernen Vorhang ist heute nichts mehr zu sehen.

Der Zug wird plötzlich ganz langsam, bleibt stehen, fährt langsam wieder an, bewegt sich nur im Schritttempo voran. Eine Störung der Signalanlagen in Eisenach wird aus den Lautsprechern verkündigt. Langsam werde ich nervös. Die großzügige Umsteigezeit für Erfurt schmilzt deutlich dahin. Wenn ich dort mein Bimmelbähnchen verpasse, könnte sich die Weiterreise etwas kompliziert gestalten. Mit einer halben Stunde Verspätung erreiche ich Eisenach. Immer wenn ich nach Eisenach komme, habe ich das Gefühl wieder jenen Geruch der Braunkohleheizungen in der Nase zu haben, der bei meinen ersten Besuchen so dominant über der Stadt lag. Selbst in diesen klimatisierten ICE des Jahres 2006 scheint sich die Luft des Jahres 1989 auszubreiten. Für einen Moment öffnet sich ein freier Blick auf die Wartburg. Ich war immer noch nicht da oben. Ich muss das in diesem Leben unbedingt noch nachholen.
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Nach Eisenach setzt sich die Fahrt mit normaler Reisegeschwindigkeit fort. Deutlich hebt sich in der Silhouette des Thüringer Waldes der große Inselberg mit seinen Funkmasten ab. Auch ein Landstrich, den ich mag. Erinnerungen an verschiedenste Wochenende in der Region huschen kurz an mir vorbei. Ganz oben auf der Liste natürlich die sportlichen Trips mit der alten Clique zum Rennsteiglauf. Erst neulich erzählte mir ein Bekannter, dass sich das Starterfeld in den letzten Jahren noch erheblich größer geworden sei. Ich spüre deutlich Lust, wieder hierher zu kommen.
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Der Zug erreicht Erfurt ohne weitere Verzögerung. Meine leichte Nervosität bezüglich des Anschlusszuges war natürlich überflüssig, weil auch dieser Zug verspätet ist. Der komfortable Teil der Reise ist damit zu Ende. Weiter geht es mit einem Regionalexpress. Der Bahnsteig ist voll. Viele Gruppen von Jugendlichen und Heranwachsenden die alle mit Bierflaschen ausgerüstet sind unterwegs. Die zweite, signifikant vertretende Gruppe sind Rentner. Der Erfurter Bahnhof ist immer noch Baustelle und schmunzelnd frage ich mich, was wohl da mit dieser Werbetafel für Assoziationen freigesetzt werden können. Ich erobere mir einen Platz im vollen Zug. Kampftrinken scheint hier Jugendkult zu sein. Die Jungs und Mädels pumpen ganz schön ab. Nicht nur Bier, sondern auch Flaschen von Jägermeister und Korn machen die Runde. Mit glasigen Augen rennen und grölen die Grüppchen im Wagon hin und her. Es ist kurz nach Zehn. Die Fenster sind offen, der Fahrtwind pfeift ein Liedchen und das Fahrwerk ist auch nicht gerade gut gefedert. Aber irgendwie macht mir das heute einen Heidenspaß, dies Alles zu erleben.
Jenseits von Erfurt
Draußen hat sich die Landschaft verändert. Es ist jetzt wesentlich flacher. Statt Wälder prägen jetzt riesige Felder das Bild. Sie scheinen im ersten Moment alle irgendwie gleich auszusehen und haben dann ganz individuelle Strukturen. Dann schlängelt sich die Trasse entlang der Saale. Die Landschaft ist hier wieder etwas lieblicher. Kleine Weinberge erheben sich. Plötzlich passiere ich ein weites gelbes Areal. Ich bin irritiert, Raps, um diese Jahreszeit? Dann löst sich die Fläche für mein Auge in Tausende von Sonnenblumen auf.
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Jenseits von Erfurt
Genau so plötzlich wie die Sonnenblumen erscheint ein Labyrinth von Rohren. Zwar sind entlang der Strecke immer wieder kleine Gewerbegebiete zu sehen. Doch wesentlich markanter sie die vielen alten Industrieanlagen, die leer stehend von vergangener Backsteinkultur zeugen. Leuna bildet daher hier einen auffälligen Kontrast.
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Ich wechsele noch einmal den Zug. Das Gefährt, das mich nun voran bringt, hätte man früher als Schienenbus bezeichnet. Von den Gleisen wird nur noch eines betrieben. Die Natur holt sich die restlichen Gleisanlagen langsam und stetig zurück.
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Der Zug hält alle fünf Minuten. Die Anzahl meiner Mitreisenden hat sich auf dieser fast letzten Etappe deutlich reduziert. Irgendwann geht es nicht mehr weiter. Zwei Böcke markieren das Ende des Schienennetzes.
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Ich steige aus dem Zug. Die Sonne hat ihren höchsten Punkt erreicht. Highnoon. Ein leichter Wind weht über die mit Gestrüpp überwucherte Bahnanlage. Eine Szenerie wie in einem Sergio Leone Edelwestern. Fast fühle ich mich wie Charles Bronson, nur das ich keine Satteltasche sondern einen Rucksack geschultert habe. Es fehlt nur noch, dass die Töne einer Mundharmonika ertönen. Henry Fonda taucht dann auf der anderen Seite des verfallenen Bahnhofs in Form des berühmt, berüchtigten Ärmelschoners auf. Mit ihm und seinem vierrädrigen Ross begebe ich mich dann auf die letzten Kilometer zum Ziel.

14Jul
2006

Fundgrube Keller

17:35 Uhr, ich schließe die Wohnungstür auf. Relativ früh für einen Tag im Büro, aber ich habe schon kurz nach 16:30 Uhr Schluss gemacht. Ich bekam in dem heißen, stickigen Büro sowieso nichts Produktives mehr zusammen, also habe ich eine halbe Stunde früher als geplant den Feierabend eingeläutet.

Ich fühle mich müde und schlapp, weniger körperlich als mental, bin innerlich bewegt, teils von mir selbst genervt. Ich lege mich einfach auf’s Bett und schlafe kurz ein. Ein Donnern weckt mich eine Viertelstunde später. Der Nachbarssohn bolzt gegen die Garagentür. Ich bin kurz total verwirrt, denke für einen Moment, ich hätte den Zug, den ich morgen früh kurz nach Sieben nehmen will, verpasst. Das wäre richtig Bullshit. Ich schleppe mich zur Kaffeemaschine und setze zwei Tassen auf. Der Schädel zwischen meinen Schultern belebt sich.

Meine Gedanken beginnen zu rotieren. Das Hirn spult ab, was ich noch Alles an diesem Abend erledigen will. Bett abziehen, Bettwäsche waschen, Putzen, die Wohnung sieht wieder einmal ziemlich mies aus, Liegengebliebenes wegräumen, in welchem Raum anfangen, für eine Stunde hinüber zum Sport in die Muckibude rennen, womöglich noch zwei politische Diskussionspapiere verfassen, Sachen für den Wochenendausflug packen, ach ja, mit X und Y wollte ich ja auch schon seit Wochen telefonieren und am Geldautomaten sollte ich auch noch vorbeigehen.

Ich hole den Staubsauger aus der Ecke, wende mich dann aber erstmal dem Bett zu, ziehe zwei Kissen und eine Decke ab, unterbreche diese Tätigkeit, um auf Toilette zu gehen. Im Bad fallen mir die beiden Wäschetonnen ins Auge und ich durchwühle sie, um zu sehen, was ich mit der Bettwäsche waschen kann. Ich suche den Wäschekorb. Den finde ich im Wohnzimmer noch gefüllt mit den letzten gewaschenen T-Shirts. Ich sortiere den Inhalt des Korbs in den Kleiderschrank und suche mir bei der Gelegenheit Stücke für die nächsten zwei Tage heraus. Ich bin auf eine Hochzeit eingeladen. Was nehme ich da mit? Eins von den noch ungetragenen Hemden oder doch lieber eines von den schon eingeführten Favoriten. Rot oder blau. Stecke ich eine Krawatte ein? Bei diesen Temperaturen eigentlich totaler Schwachsinn, aber so was nimmt ja keinen Platz weg. Hose? Eigentlich könnte ich bei der Gelegenheit die Schuhe tragen, die ich vor zwei Monaten gekauft habe. Die müssen aber noch imprägniert werden. Ich lege letztendlich zwei Hemden, zwei T-Shirts und eine Hose bereit. Als Nächstes gewinnen verschiedenste Zeitungsstapel meine Aufmerksamkeit. Drei Ausgaben der Zeit sind äquidistant in Küche, Wohnzimmer und Arbeitszimmer verteilt. Ich sortiere sie durch. Der größte Teil wandert in das Altpapier. Auf dem Schuhschrank im Flur finde ich auch noch Teile der Zeit, ferner noch irgendwelche Prospekte und Fahrpläne. Auch das wird in die Altpapierkiste verlagert. Was wollte ich doch eigentlich machen? Saugen und Wäsche? Ich ziehe also die zweite Bettdecke ab, fülle endlich den Wäschekorb und gehe in die Waschküche.

Als ich auf den Weg in die Waschküche an der Kellertür vorbeikomme, geht mir durch den Kopf, dass ich schon lange meine Geburtsurkunde und alte Zeugnisse vermisse. Der Gedanke begleitet mich schon länger. Jetzt habe ich ihn aber da, wo ich fündig werden kann, nämlich im Keller. Ich stell die Waschmaschine an und begebe mich anschließend in den kleinen Kellerraum. Ich habe eine alte braune Herrenhandtasche im Sinn, in der ich früher alle möglichen Dinge verstaut habe. Der Keller ist voll mit Kisten. In der relativ zugänglichen Kommode finde ich nichts. Alle Kisten zu durchsuchen ist heute nicht zu schaffen.

Dennoch ich bin mittlerweile putz munter und verspüre einen unbändigen Drang wenigstens ein wenig in diesem meinem höchst persönlichen Archiven zu wühlen. Irgendwie passt das auch zu meiner momentanen extrem nachdenklichen Stimmung. In der ersten Kisten finde ich nur altes Geschirr. In einem alten Lederkoffer meiner Oma ist die Sammlung meiner Karl May Bücher. Ich bin erstaunt, wie gut sie erhalten sind. Dann entdecke ich unter einen der vorderen Kistenstapel mehrere alte Schubladen. Das sieht viel versprechend aus. Ich räume die Schubladen frei, finde gut 150 Musikkassetten, alte Pokale von Volksläufen, viele Postkarten, kleine gerahmte Bilder, die irgendwann an den Wänden meiner verschiedenen Heimstätten hingen, alte Füller, Lineale und einen Kasten mit Ölfarben. Und in der untersten Schublade liegt tatsächlich jene braune Herrenhandtasche.

Die Geburtsurkunde finde ich nicht, aber dennoch berge ich ein reiches Sammelsurium längst vergessener Begleiter. Zwei Kinderausweise, einen DB Juniorpass, Ausweise verschiedener Büchereien, den Jugend-Schwimm-Pass, einen Schüler-Sport-Ausweis und ähnliches. Ein Mitgliedsausweis der Falken ist dabei. Ich wusste gar nicht mehr, dass ich bei denen eingetreten war. Und tatsächlich liegt auch das Postsparbuch dazwischen, über deren Existenz mich die Post vor drei Jahren in Kenntnis setzte. Der letzte Eintrag datiert aus dem Jahr 1983 mit einem Saldo von 1,37 DM. Mittlerweile ist das Guthaben auf etwas über drei Euro angewachsen. Alles hat einen leicht muffeligen Geruch, aber ist letztendlich noch ganz gut erhalten.
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Beim Betrachten der Passbilder erinnere ich mich an die Kleidungsstücke, die ich dort trage. Auf einem Bild erkenne ich ein T-Shirt, auf das ich einst total abgefahren bin. Es war weiß und hatte eine Eins mit Stars-And-Stripes Muster auf der Brust. Um den Hals habe ich eines dieser Kettchen mit Sternzeichen, die mir meine Eltern ein paar Mal geschenkt haben. Wo ist nur dieses Kettchen abgeblieben? Ich weiß irgendwo in diesem Gewühl gibt es eine höchst interessante Holzkiste. In der habe ich alten Schmuck und eine Sammlung von Liebesbriefen. Aber zur weiteren Schatzsuche reicht die Zeit heute nicht mehr. Im ersten Stock wartet noch eine gute Portion Alltagschaos, dass noch ein wenig in die Schranken gewiesen werden muss. Die Herrenhandtasche nehme ich mit in die Wohnung und werde ihr ein neues Domizil geben. Und noch ein Fundstück nehme ich mit.
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Mutters alte Kamera, die ich schon seit Jahren verwahre. Eine zeitlang habe ich damit sogar Bilder gemacht. Ein wenig ärgert es mich, dass ich sie seit dem letzten Umzug hier unten habe liegen lassen. Aber hier scheint nichts verloren zu gehen. Ich sollte demnächst wieder vorbeikommen, vielleicht finde ich dann auch meine Geburtsurkunde. Und ein wenig Ausmisten wäre vielleicht auch keine schlechte Idee.

P.S. Mit dem Sport, das wird wohl heute nichts mehr, aber ich packe noch die Joggingschuhe ein, vielleicht kann ich in so einer Heiratspause etwas laufen. Der Küchenputz ist jetzt auch auf Sonntag verschoben. Das Hochzeitsgeschenke werde ich aber noch verpacken.
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ライブチャット 素人 (Gast) - 6. Dez, 03:25
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Oliver (Gast) - 14. Aug, 11:46
Ente gut, alles gut...
...so sieht's aus. Ein paar Bilder aus'm Schlachthof...
heldentenor - 16. Sep, 17:43
ich glaube, dies ist...
ich glaube, dies ist ein veganerblog hier. gestern...
rosmarin - 31. Jul, 19:52
ok.... ich hab in meiner...
ok.... ich hab in meiner verzweiflung versucht, in...
rosmarin - 23. Jul, 01:05
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Online seit
2005-11-21 19:44

Zuletzt aktualisiert:
25. Okt, 13:37

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