10Mrz
2006

Realitätsverlust?

Langsam frage ich mich, ob ich unter einen fortschreitenden Realitätsverlust leide. Es häuft sich, dass ich von wichtigen Ereignissen des öffentlichen Lebens nur zu spät oder gar nicht Kenntnis erlange. Erst fand für mich völlig überraschend eine Olympiade statt. Dann erfahre ich zwei Tage zu spät, dass unsere Elitekicker einen Italienausflug gemacht hatten, um dort die Nation zu blamieren. Am Dienstagabend muss ich kleinlauten einräumen, von der Gottschalkschen Präsenz auf dem Römer am Wochenende rein gar nichts gewusst zu haben und mich aus dem Tischgespräch zurückziehen. Und jetzt lese ich bei Svashtara, dass es den Grand Prix de Eurovision heute gab. Langsam wird es peinlich und ich fürchte die Liste ist noch länger, als mir bewusst ist.

Deswegen meine Bitte an die werten Mitblogger. Bitte gebt mir rechtzeitig Bescheid, wenn der Kaiser zum finalen Fangschuss auf Klinsi aufruft und der Bundestag über die Aufstellung unserer Fußball Nationalmannschaft abstimmt.

9Mrz
2006

Schrullig?

IdealDieErsteNachdem ich die musikalische Auswahl der Behausung um einen Hildegard Knef Sampler und Annette Humpes Ideal, jener Keimzelle der zweiten deutschen Welle, bereichert habe, bekam ich herzlich attestiert, schrullig zu sein. Dabei bin ich doch in dieser Sammelleidenschaft vollständig von kulturhistorischen Motiven angetirieben. Nein, schrullig finde ich wirklich nicht passend. Ich stehe zu meinem Interesse und Gefallen an der Entwicklung des deutschen Liedguts und halte es gern mit Rosenstolzs, Ich bin Ich und so bin ich eben. Und dazu gehört, dass ich mich in historischer Synthese diverser deutschen Wellen mit einem Potpourri der Berliner Sängerinnen Hildegard, Annette und Anna gern berieseln lassen. Wie zeitlos dies harmoniert, läßt sich übrigens hier nachvollziehen.

1Mrz
2006

Nun ist es vorbei

Tae-Tae

25Feb
2006

Die Frau hinter der Theke

Die Frau hinter der Theke fasziniert mich. Ich blicke immer wieder mehr oder weniger unauffällig zu ihr, um sie anzusehen. Sie ist attraktiv, sie ist ungeheuer sexy. Ihr Alter ist schwer zu schätzen. Sie könnte 35 sein, sie könnte auch 25 sein. Ein zeitloser Typ. Im Dämmerlicht der Kneipe sind erste graue Haare oder diese interessanten feinen Falten um die Augen herum, die so einen untrügerischen Altersindikator abgeben, nicht erkennbar. Zwischenzeitig folge und beteilige ich mich an den Tischgesprächen meiner Begleiter. Immer mehr nimmt mich jedoch ihr Anblick gefangen. Schwer zu sagen, was es ist, das sie so sinnlich und erotisch macht. Sie hat kein Gesicht, was ich spontan als besonders hübsch bezeichnen würde, aber es ist ein Gesicht, deren Anblick Freude macht. Weder fällt ihr Körper durch viel zitierte Schönheitsideale auf, noch trägt sie irgendein aufreizendes Kleidungsstück. Jeans und T-Shirt betonen ein Gleichgewicht von Sportlichkeit und Weiblichkeit. Ein attraktiver Typ, wie es viele gibt, doch irgendwie hat sie einen ganz besonderen Kick. Vielleicht ist es die Relation zwischen Titten und Arsch, die mein männliches Auge so fesselt. Eine Art goldener Schnitt weiblicher Rundungen? Ihr Anblick regt meine Fantasie an. Ich stelle mir vor, sie hat eine schöne Möse. Ich stolpere über meinen eigenen Gedanken. Sie hat eine schöne Möse, das ist ein merkwürdiger Satz, genauso merkwürdig wie, er hat einen schönen Schwanz. Schön im optischen Sinne ist nicht das Attribut, was ich normalerweise mit Möse und Schwanz verbinde. Was macht Möse und Schwanz, diese Zentren unserer Lust, schön? Das Leitmotiv meines alten Kunstlehrers geht mir durch den Kopf: Größe, Farbe, Form als die Eckpfeiler der Komposition. Wie setzen sich also Größe, Farbe und Form zu einer schönen Möse oder einen schönen Schwanz zusammen. Eine bestimmte Behaarung, ein bestimmter Teint der umgebenden Haut, eine ideale Symmetrie der Schamlippen? Es gelingt mir nicht, eine klare Definition zu entwerfen. Aber es gibt eindeutig Mösen, die einfach besonders schön aussehen. Und bei den Schwänzen wird es wohl auch so sein, obwohl ich mir über die meistens weniger Gedanken mache. Ich wende mich dem Tischgespräch zu, bin aber nur halb bei der Sache. So sitze ich da, schwätze ein wenig, bin weiter vom Gefallen des Anblickes der Frau hinter der Theke gefesselt und werde vom Größe-Farbe-Form Mantra meines Kunstlehrers innerlich begleitet.

19Feb
2006

Ein "kastrierter" Casanova

Als kleine Abwechselung am Wochenende kommt immer ein Kinobesuch in Frage, insbesondere dann, wenn zu Hause sowieso noch 5er-Tickets eines der städtischen Großkinos herumliegen. Erst in einen schönen Film fallen lassen und anschließend an irgendeinem Tresen noch ein Schlückchen schlürfen. Stellt sich also nur die Frage, was ansehen. „München“ steht ganz oben auf meiner Liste, aber als entspannende Wochenendeinheit mit Reh ist der neuste Spielberg eindeutig weniger geeignet. Weitere Kandidaten, die beim Frühstück zur Diskussion stehen, sind unter anderem die Johnny Cash Huldigung „Walk the Line“ (wahrscheinlich sehr amerikanisch) und der neuste „Casanova“, zu dessen Gunsten die Entscheidung ausfällt.

Als freche Liebeskomödie wird diese x-te Verfilmung über den großen Herzenbrecher angepriesen, von einer großartiger Kulisse und hintergründigen Humor ist die Rede. Klingt doch gar nicht so schlecht, eine Portion Sinnlichkeit erwarte ich bei dem Titel sowieso und außerdem habe ich ganz gute Erinnerungen an einen Casanova Film mit Alain Delon. Was kann da eigentlich schief gehen?

Um 20:30 lassen wir uns erwartungsfroh in die Kinosessel fallen. Kurz vor der Fastenzeit habe ich unterstützend noch Bier und ordentlich Junkfood im Foyer gekauft. Erst gibt es ein ausgiebiges Vorprogramm in Form von Werbung und Trailern demnächst startender Produktionen. Neben mir vernehme ich das bekannte Maulen, dass dieser Teil zu lange dauert, mich selbst stört’s weniger, Kinowerbung mag ich, das sind oft so schöne Bilder. Ich ahne zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht, dass die Werbung an diesem Abend einer der ästhetische Höhepunkte bleiben soll.

Dann beginnt der Film und gleich am Anfang der „erotische Höhepunkt“ in Form des „erregten“ Hechelns einer Novizin, was in dieser Frequenz auch als Hyperventilieren interpretierbar ist. Danach flüchtet der große Frauenheld in amerikanischer C-Movie-Manier über venezianische Dächer, um einen Augenblick später erstmals die weibliche Hauptrolle des Epos zu erblicken. Was nun folgt sind 90 Minuten sehr schlichter Klamauk. Der angekündigte „hintergründige Humor“ scheint dem Geiste eines Zehnjährigen entsprungen zu sein. Hier wird weder Herzschmerz oder Melancholie, auch keine Spannung und erst Recht nicht Sinnlichkeit geboten. Tatsächlich gelingt es dieser Casanova-Verfilmung, trotz der Attraktivität der beiden Hauptdarsteller, jeglichen Hauch von Erotik von der Leinwand zu verbannen. Dürftig wird ein Handlungsstrang aufrecht gehalten. Nach 20 Minuten kann ich ein entsetztes „was ist das denn für ein Scheiß“ nicht mehr unterdrücken. Allerdings gibt es offensichtlich gegenteilige Sichtweisen im Saal. Einige Besucher bekunden durch kräftiges Wiehern, dass sie besser als ich den Zugang zum gebotenen Humor gefunden haben.

Fazit, der neue Casanova ist wirklich schlecht und hätte ich nicht neulich im Flugzeug etwas viel Schlechteres gesehen, würde ich sogar behaupten, der Film ist grottenschlecht. Jedenfalls empfiehlt es sich, vor dem Besuch die TAZ-Kritik zu lesen und nicht erst danach, wie ich es getan habe. Wenigsten hatte ich anschließend am Tresen noch etwas Spaß beim Lästern.
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ライブチャット 素人 (Gast) - 6. Dez, 03:25
Sollte es zur Frauen-WM...
Sollte es zur Frauen-WM nicht auch ein Volksfest geben?...
Oliver (Gast) - 14. Aug, 11:46
Ente gut, alles gut...
...so sieht's aus. Ein paar Bilder aus'm Schlachthof...
heldentenor - 16. Sep, 17:43
ich glaube, dies ist...
ich glaube, dies ist ein veganerblog hier. gestern...
rosmarin - 31. Jul, 19:52
ok.... ich hab in meiner...
ok.... ich hab in meiner verzweiflung versucht, in...
rosmarin - 23. Jul, 01:05
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Zuletzt aktualisiert:
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